Spirituelle Gotteserkenntnis Joannes a cruceKritik der spirituellen Vernunft II. Die spirituelle Gotteswissenschaft nach Joannes a cruce (1542–1591) 

Paul Natterer
Aufsätze zur Religionsphilosophie

2015
36 Seiten
Sprache: Deutsch
Ausgabe: PDF-Datei
Format: 15,5 x 22 cm

 

Datenübermittlung:

Spirituelle Gotteswissenschaft

Artikelbeschreibung

Johannes vom Kreuz gilt als der bedeutendste Lehrer und Theoretiker der spirituellen Gotteserfahrung in der westlichen Welt. Seine Schriften umfassen v.a. vier große Referenzwerke. Die beiden ersten Aufstieg zum Berge Karmel und Dunkle Nacht sind schwerpunktmäßig Gegenstand meines Aufsatzes von 2008 [1998] ‚Kritik der spirituellen Vernunft (I): Die negative Theologie und die Nacht der Sinne und des Geistes nach Joannes a cruce (1542–1591)‘. In dem bekannten Dreiphasenschema der spirituellen Theologie wird hier v.a. der Reinigungsweg und auch der Erleuchtungsweg erörtert.

Das vorliegende Papier fokussiert nun die beiden weiteren dem Einigungsweg gewidmeten Werke Lebendige Liebesflamme und Geistlicher Gesang (hier besonders die Teile III und IV zum Einigungsweg). Die beiden Werke bilden auch die oberste Gliederungsebene der Untersuchung und werden in der Gliederung der Originale referiert. Unser besonderer Akzent wird dabei sein, die hier einschlussweise vorliegende spirituelle Erkenntnistheorie und Ontologie herauszuarbeiten. Zwei Exkurse verorten besonders zentrale Themen der spirituellen Gotteserkenntnis in der interdisziplinären Diskussion der Gegenwart. In Folge ein Inhaltsüberblick:

1 Lebendige Liebesflamme [Llama de Amor Viva]

1.1 Bedingung der spirituellen Gotteserfahrung ist Selbsterkenntnis und seelische Gesundung unter allseitigem Leidensdruck und Grenzbelastungen

1.2 Die Grenzbelastungen sind sozialer Druck, Versuchung und Angst – körperliche Versuchungen und Krankheiten – seelische Qual, Versuchung und Finsternis

1.3 Wachsendes Bewusstsein des Inhalts: Gott schätzt mich überaus hoch und will mich auf gleiche Stufe mit sich stellen

1.4 Rahmenbedingungen sind vollständige Enthaltung von allen nichtgöttlichen Vorstellungen, Gedanken und Wünschen – innere und/oder äußere Einsamkeit – passive Kontemplation statt aktiver Meditation

1.5 Die Erfahrung Gottes ist äußerst intensiv, aber dunkel

1.6 Erweiterter kognitiver Modus: Erfahrung der noumenalen Welt der platonischen Ideen resp. der kantischen Dinge an sich

[Exkurs zur menschlichen Kognition und zu alternativen „Spielarten des Geistes“ (Dennett)]

1.7 Rückkehr nach Eden: Ultimative Würde, Schönheit und Wonne

2 Geistlicher Gesang [Cántico Espiritual]

2.1 Gotteserfahrung geschieht im menschlichen Geist

2.2 Spirituelle Gotteserfahrung erfordert nicht nur die vernünftige Ordnung, sondern die vollständige Enthaltung von natürlichen Interessen und sinnlichen Trieben

2.3 Spirituelle Gotteserfahrung geschieht als geistige Liebesvereinigung

[Exkurs zur Brautmystik]

2.4 Spirituelle Gotteserfahrung hat Persönlichkeitsmaximierung zum Resultat

2.5 Die geistige Liebesvereinigung macht Gott und Mensch eins: Mystische Vermählung

2.6 Spirituelle Wissenschaft ist definitives Wissen

2.7 Spirituelle Wissenschaft gibt ultimative Macht

2.8 Spirituelle Wissenschaft erzeugt maximale Anmut und Würde

2.9 Spirituelle Wissenschaft: Erkenntniszuwachs und Lustgewinn durch Leidensengagement

2.10 Spirituelle Menschen sind sowohl Empfänger wie Spender des Geistes Gottes

2.11 Spirituelle Menschen sind Götter und Göttinen