N14. Größenwahrnehmung Berkeley

Größenwahrnehmung und Berkeleys Theory of Vision

Paul Natterer
2008 [2002]
4 Seiten
Sprache: Deutsch
Reihe: Aufsätze zur Psychologie und Kognitionswissenschaft
Ausgabe: PDF-Datei
Format: DIN A4

 

Datenübertragung:

Größenwahrnehmung und Berkeleys Theory of Vision

Artikelbeschreibung

Der 24jährige George Berkeley veröffentlichte 1709 An Essay towards a New Theory of Vision. Diesen Essay schickte Berkeley seinem philosophischen Hauptwerk A Treatise concerning the Principles of Human Knowledge (1710) voraus. Berkeleys Neue Theorie des Sehens ist eine der gründlichsten und einflussreichsten Wahrnehmungstheorien der Geschichte. Sie konzentriert sich besonders auf die Wahrnehmung von Entfernung, Größe, Lage, Zahl, Gestalt, Bewegung. Diese räumlichen und zeitlichen Charakteristiken der Wahrnehmungsobjekte werden seit dem 17. /18. Jh. als sog. primäre Qualitäten der Gegenstände bezeichnet. Der Vater der modernen Chemie, Robert Boyle und sein Freund John Locke, der Vater der modernen Erkenntnistheorie, haben sie so genannt. Sie wurden zum ersten Mal durch Aristoteles unter dem Namen Gemeinsame Wahrnehmungen (aisthetà koiná) systematisch untersucht.

Berkeleys Theorie hat besonders auf die englisch-schottischen Philosophen David Hume und J. S. Mill sowie die deutschen Denker Immanuel Kant und Ernst Mach gewirkt. Kant hat dann in der Kritik der reinen Vernunft, dem Grundbuch der Philosophie der Moderne, unter dem Namen transzendentale Ästhetik, eine monumentale Theorie der primären Sinnesqualitäten bzw. der raum-zeitlichen Wahrnehmung und Erfahrung vorgelegt.

Auch die Philosophie, Psychologie und Neurowissenschaft der Gegenwart bezieht sich stark auf Berkeleys Theorie, ganz besonders der sog. Konstruktivismus. Neben diese inhaltlichen Vorzüge von Berkeleys Neuer Theorie des Sehens tritt ihr sehr klarer logischer Aufbau. Deshalb bietet es sich an, für die fachübergreifende Erörterung der Größenwahrnehmung der Problemstrukturierung Berkeleys zu folgen.