N21. Gedächtnissysteme

Gedächtnissysteme

Paul Natterer
2008 [2002]
3 Seiten
Sprache: Deutsch
Reihe: Aufsätze zur Psychologie und Kognitionswissenschaft
Ausgabe: PDF-Datei
Format: DIN A4

 

Datenübertragung:

Gedächtnissysteme

Artikelbeschreibung

Lernen umfasst ganz grundsätzlich zum Einen klassische und operante Konditionierung. Dies ist das Verhaltensgedächtnis. Zum anderen umfasst Lernen kognitive Prozesse. Diese sind das Wissensgedächtnis. Das Verhaltensgedächtnis ist also das Resultat von assoziativem Reiz-Reaktions-Lernen. Das Wissensgedächtnis ist das Resultat von Informations-Kodierung, -Speicherung und -Abruf mentaler Repräsentationen und sensomotorischer Fertigkeiten.

Diese Speicher- und Abrufkompetenzen sind in drei nach Aufgabe und Aufbau unterschiedenen Gedächtnissystemen verkörpert: sensorische RegisterKurzzeitgedächtnis (KZG) oder ArbeitsgedächtnisLangzeitgedächtnis.

Die sensorischen Register enthalten eine ultrakurze Erstrepräsentation mit großer Kapazität. Im sensorischen Register erfolgt vorbewusst die Kodierung des Reizes (Reizintensität), die Musterextraktion (Signalqualität) und der automatische Vergleich (matching) mit dem Langzeitgedächtnis (LZG).

Das Kurzzeitgedächtnis leistet die bewusste und kontrollierte Verarbeitung neuer und komplexer Situationen und Handlungen und enthält eine kurze Repräsentation (20 Sekunden) mit geringer Kapaziät (7+/-2 anschauliche Merkmale oder sprachliche Glieder). Hier wird die Information zu zeitlichen Sequenzen, räumlichen Mustern und bedeutungsmäßigen Beziehungen verarbeitet.

Das Langzeitgedächtnis (LZG) umfasst drei Systeme: (1) das prozedurale LZG betreffs Fertigkeiten wie Radfahren, Maschinenschreiben oder Kraulschwimmen – (2) das deklarativ-semantische LZG betreffs begrifflicher Bedeutungen – (3) das deklarativ-episodische LZG betreffs autobiographischer Fakten und ihres Raum-Zeit-Erfahrungszusammenhanges. Das Skript erläutert diese verschiedenen Datenspeicherplätze oder Gedächtnissysteme des Menschen.