R1. Aufbau von Tanakh und ToraDer Aufbau von Tora und Tanakh

Paul Natterer
Aufsätze zur Religionsphilosophie.

[auch in Edition novum studium generale Bd. 9]

2010
4 Seiten
Sprache: Deutsch
Ausgabe: PDF-Datei
Format: DIN A4

 

Datenübermittlung:

Der Aufbau von Tora und Tanakh

 

Artikelbeschreibung

C. Tischendorf [gemeinfrei]Zu einer ersten Orientierung über den formalen Aufbau des Tanakh oder Tanach überhaupt dieser Überblick: „Das mit den Anfangsbuchstaben der Wörter torah ‚Gesetz‘, nebiim ‚Propheten‘ und ketubim ‚Schriften‘ gebildete Kunstwort Tanach (TaNaK) zeigt das dreiteilige Ordnungsschema an, nach dem im Mainstream des Judentums die einzelnen Bücher zusammengestellt wurden. Allerdings gab es auch eine Reihenfolge mit dem Prophetenblock an dritter Stelle (Struktur: TaKaN) [Auch] die Abfolge der Bücher innerhalb der Blöcke Nebiim und Ketubim konnte variieren.“ (Zenger, E. / Fabry H.-J. / Braulik, G. et al.: Einführung in das Alte Testament. Mit einem Grundriss der Geschichte Israels von Christian Frevel, Stuttgart 7. Aufl. 2008, 21) Die Reihenfolge mit dem Prophetenblock an dritter Stelle (Struktur: TaKaN) ist jene der sog. Septuaginta [LXX] oder der griechischen Fassung des Ersten Testamentes ab 250 v. C., welche vom christlichen Israel übernommen wurde. [Stahlstich oben, gemeinfrei: Der Leipziger Philologe und Theologe Konstantin von Tischendorf (1815-1874), welcher die frühesten Handschriften der Tora, der Propheten und der Evangelien entdeckte und textkritisch edierte; darunter den berühmten Codex Sinaiticus (350 n.C.), den er 1844 nach einer Wüstenexpedition im Katharinenkloster der Sinaihalbinsel fand]

Die LXX ist die älteste Übersetzung der Tora in die internationale Weltsprache der klassischen Antike, ausgeführt im damaligen globalen Wissenschafts- und Kulturzentrum Alexandrien unter Ptolemäos II Philadelphos (282–246 v. C.). Die Akademie und Bibliothek von Alexandria waren die geistigen Zentren der zivilisierten Welt der Epoche. Dieses nach Art und Umfang als einzigartig geltende Übersetzungswerk der Antike umfasste bis zur Zeitenwende den gesamten Tanakh. Auch die mit Abstand ältesten vollständigen Handschriften des Tanakh bieten diesen in der griechischen Fassung der LXX: die Pergament-Handschriften Vaticanus, Sinaiticus, Alexandrinus von 320 resp. 350 resp. 400 n. C. Eine vollständige Handschrift des hebräischen Tanakh besitzen wir erst aus 600 Jahre späterer Zeit mit dem Codex Leningradensis von 1008 nach Christus.

Über den Aufbau von Tora und Tanakh überhaupt informiert in großen Zügen das vorliegende Papier.