Ethik Kant AquinasDie Allgemeine Ethik Kants nach der Kritik der praktischen Vernunft und der Metaphysik der Sitten

Systematische Rekonstruktion unter fortlaufendem Vergleich der Parallelen zur Allgemeinen Ethik Thomas von Aquins

Paul Natterer
98 Seiten
Sprache: Deutsch
Reihe: Sonderdruck zu Edition novum studium generale 7. E-Version
Ausgabe: PDF-Datei
Format: 15,5 x 22 cm

 

Datenübertragung:

Kantische Handlungstheorie und Ethik

Artikelbeschreibung

Die kantische Theorie der Freiheit und Ethik ist wahrscheinlich nach der aristotelischen die global einflussreichste und meisterörterte. Die entscheidenden Einsichten Kants (aber auch schon der Tradition), welche ich für nachprüfbar und wahr halte, sind diese: (A) Voraussetzung nicht nur für das Erkennen von Objekten der äußeren und inneren Erfahrung, sondern auch des Entscheidens und Handelns ist ein nichtempirisches, erkennendes und handelndes Subjekt als Bedingung der Möglichkeit der Erfahrung und bewussten überlegten Handelns. Dieses sog. transzendentale Subjekt ist selbst nicht direkt empirisch erkennbar und erfahrbar. (B) Die zweite Voraussetzung eigenen selbstständigen Denkens und Erkennens und Handelns ist Sprache und Vernunft als Bedingung der Möglichkeit, objektive, intersubjektive Urteile über Vergangenes, Gegenwärtiges und Zukünftiges zu bilden, zu argumentieren, Hypothesen aufzustellen, alternative Handlungsmöglichkeiten zu bewerten und Orientierung und Ziele über den Augenblick hinaus zu schaffen. Empirisches setzt notwendig Nichtempirisches voraus.

In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich der Zusammenhang der Philosophie Kants mit der philosophischen Tradition zu einem Schwerpunkt der Kantforschung. Das gilt auch von der praktischen Philosophie Kants und ihrem wissenschaftsgeschichtlichen Kontext, insbesondere in der Scholastik und bei Thomas von Aquin. Zur handlungstheoretischen Grundlegung der Ethik bei Immanuel Kant, also der Entsprechung zur Handlungstheorie und Allgemeinen Ethik bei Aristoteles und Thomas Aquinas, liegt allerdings bisher keine Rekonstruktion der Art vor, dass sie es erlaubte, beide Grundlegungen systematisch in Parallele zu setzen.

Diesem Ziel dient die Ausarbeitung in diesem Sonderdruck, welche die der ethischen Grundlegung Thomas von Aquins entsprechende Fundamentalethik Immanuel Kants ins Relief hebt. Die Untersuchung verfährt dergestalt, dass sie Kants Allgemeine Ethik vollständig dokumentiert und die wichtigsten Diskussionen und besonders einschlägige Ergebnisse der Forschungsliteratur bilanziert. Die entscheidenden Kantischen Bezugstexte sind die Grundlegung zur Metaphysik der Sitten (1785), die Kritik der praktischen Vernunft (KprV, 1788) und die Metaphysik der Sitten (1797). Im Zentrum steht dabei die Kritik der praktischen Vernunft als Basistext der Kantischen Fundamentalethik sowie — nach der inhaltlichen Seite der Ethik — die ähnlich wichtige Metaphysik der Sitten.

Die Diskussion der Parallelen bei Aquinas erfolgt jeweils am Ende der Gliederungsabschnitte und wird zur besseren Orientierung durch einen anderen Schriftsatz abgesetzt.