Die Firma novum studium generale

Die Bezeichnung novum studium generale [= neues Allgemeinstudium] knüpft einerseits an den Begriff der scholastischen studia generalia an, d.h. der internationalen Universitäten als universitas litterarum oder universelle Bildungsstätten auf der Basis des seit der Antike verbindlichen Bildungsprogrammes der artes liberales. Andererseits ist der — damit durchaus verwandte — moderne Bedeutungsgehalt eines integrierten allgemeinbildenden Studiums für Studenten aller Fachbereiche angesprochen. Dieses wurde seit der Jahrtausendwende — im Zusammenhang der Debatte um Nachhaltigkeit, Gemeinwohlverantwortung, und Transdisziplinarität — zu einem erstrangigen Baustein des Leitbildes der Hochschulen, hinter welchem der politische Wille steht. Formal und betriebswirtschaftlich ist novum studium generale eine Ausgründung aus der universitären Grundlagenforschung, die als Denkfabrik aufgestellt ist mit zugeordneter Wissenschaftspublizistik. International firmiert die Denkfabrik unter Liberal Education Publishing & Consulting. Damit ergibt sich folgendes Profil, welches ein wissenschaftspolitisches Desiderat beantwortet.

Produktlinien von novum studium generale

Den Kern von novum studium generale bildet eine Interdisziplinäre Handbuchreihe in 10 Einzelbänden. Im Einzelnen sind dies: Bausteine der ErkenntnistheoriePhilosophie der LogikPhilosophie der PhysikPhilosophie der BiologiePhilosophie des GeistesPhilosophie der TranszendenzHandlungstheorie und EthikKlassische und moderne RhetorikReligionsphilosophie der FrühgeschichteReligionsphilosophie seit der Zeitenwende. Dazu treten Sonderdrucke in elektronischer und gedruckter Form aus der Handbuchreihe. Schließlich und drittens können Interessierte wissenschaftliche Aufsätze und Skripte in sechs Kategorien einsehen, welche in der Denkfabrik novum studium generale Bausteine intellektuell und ethisch verantworteter Weltbildgenerierung sind. Die sechs Kategorien sind:

Leitmotiv von novum studium generale

In den letzten beiden Jahrzehnten wurde das Studium generale zur strategischen Zielvorgabe der Hochschulen. So fordert das 'Rahmenprogramm des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) für eine zukunftsfähige innovative Gesellschaft 2006' "einen ganzheitlichen Ansatz [...] sowie die Fähigkeit zur inter- und transdisziplinären Zusammenarbeit".

Vision von novum studium generale

„Das Studium generale erfüllt in besonderer Weise den Bildungsauftrag der Hochschulen […] Dabei zielt es vor allem auf (i) die Erweiterung des Fachwissens durch Vernetzung und Grenzüberschreitung von Wissensgebieten, (ii) die Vermittlung historischer und zukunftsbezogener Sichtweisen, (iii) die Vermittlung reflektierender und intellektueller Analysen, (iv) die Entwicklung … von sozialer, kultureller und ethischer Kompetenz“ (Gemeinsame Präambel der Sächsischen Hochschulen für das Studium generale).

Zielgruppe von novum studium generale

Studierende, Postgraduierte, Dozenten, Führungskräfte sowie Bildungsinteressierte mit entsprechenden Vorkenntnissen.

Hintergrund von novum studium generale

Die Produktlinie der Edition novum studium generale trägt der Beobachtung Rechnung, dass die bestehenden Angebote zum Studium generale der pluralistischen Aufsplitterung der universitären Disziplinen kein schlüssiges inter- und transdisziplinäres Konzept entgegensetzen, sondern diese eher wie in einem Kaleidoskop spiegeln. Der Herausgeber hat während Jahrzehnten das sehr gut ausgebaute Studium generale an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz beobachten können, dem in Deutschland eine Vorbild- und Leitfunktion zugesprochen wird. Auch hier beschränkt sich der systematische Anspruch auf eine lockere Schwerpunktbildung je Semester. Methodisch verbleibt man auf diese Weise — wenn auch auf hohem Niveau — in isoliertem Fachwissen und unzusammenhängendem Allgemeinwissen. Die hier vorgelegte Produktlinie entwickelt ein alternatives Studium generale, das auf ein mentales Koordinatensystem und damit eine Architektur des Wissens für strukturiertes Bildungswissen (Orientierungswissen) abzweckt.

Vieles spricht dafür, dass die weltweite Anziehungskraft und überdurchschnittliche Leistungsfähigkeit sowohl des deutschen humboldtschen Bildungswesens im 19. und frühen 20. Jh. als auch der angelsächsischen Studienkultur seit Mitte des 20. Jh. auf der ungebrochenen Tradition des studium generale beruht[e], die ansonsten in den kontinentalen Traditionsbrüchen von der napoleonischen Epoche bis zur 68er Ära mehrheitlich aufgegeben wurde:

„Deutsche Bildungspolitiker berufen sich gerne auf das anglo-amerikanische Universitätssystem als großes Vorbild. Es lohnt sich daher, einen näheren Blick darauf zu werfen. In anspruchsvollen anglo-amerikanischen Bachelor-Studiengängen geht es darum, intellektuelle Disziplin zu fördern, nicht, zumindest nicht in erster Linie, auf eine spätere berufliche oder fachliche Karriere vorzubereiten [...] Auch an den ‚Elite-Universitäten‘ in den USA steht im Undergraduate-Bereich [...] nicht praktisch verwertbares Wissen ..., sondern ‚freies‘ Wissen und formale Bildung [im Vordergrund]. Die ‚liberal education‘, historische Nachfolgerin der mittelalterlichen 'artes liberales', der 'freien Künste', ist in einem dreifachen Sinne eine 'freie' Erziehung: frei von vorgeschriebenem Standardwissen, frei vom Marktdruck unmittelbarer Verwendbarkeit und frei für die Bedürfnisse des Individuums. Es ist nachgerade die Distanz der Zielsetzung gegenüber kurzfristigen 'Markterfordernissen' seitens der englischen und US-amerikanischen Ausbildungsziele auf der Undergraduate Ebene, welche einer der Gründe für den Erfolg dieser Universitäten ist. [Es] wird die seit der Antike bestehende Einsicht verwirklicht, dass der Terminus ‚wissenschaftlich‘ in erster Linie ... das Können meint, sich selbständig und anspruchsvoll mit Fragen und Problemen zu befassen.“ (Professor Jan Beckmann: Zur Zukunftsfähigkeit des deutschen Universitätssystems. Vortrag 13.12.2007, FU Hagen, auch unter www.information-philosophie.de)

Allerdings urteilt der angesehene Moralphilosoph Alasdair MacIntyre, dass inzwischen auch in den USA "even the best of ... universities" die liberal education aufgegeben haben und deswegen streng genommen die Idee der Universität nicht mehr verwirklichen. Die Studienpläne böten eine bloße "collection of bits and pieces, a specialist’s grasp of this, a semispecialist’s partial understanding of that, an introductory survey of something else [...] The question of how these bits and pieces might ... contribute to some whole [...] goes unanswered" (The End of Education: The Fragmentation of the American University. In: Metanexus, 20.03.2007). MacIntyre schlug deswegen eine Reform des universitären Lehrplans vor, unter der Leitidee eines dreijährigen integrierten Studium generale vor einer ev. wissenschaftlichen Spezialisierung. Seine Skepsis hinsichtlich der Umsetzung hat sich allerdings bewahrheitet: Wer die Studien-Curricula am MIT, in Harvard, Yale etc. ansieht, wird sie in weltbildrelevanten Fächern unverändert als eine "collection of bits and pieces" wahrnehmen. Das alles bestätigt, dass die Eigengesetzlichkeit und systemimmanente Trägheit eines durch langjährige Defizite gezeichneten institutionellen Umfeldes erfahrungsgemäß weder von innen heraus noch von außen her wesentlich beeinflusst werden können, sondern nur durch neue aktive Entwicklungszentren an den Rändern des betreffenden Sozialsystems: novum studium generale.

Philosophie von novum studium generale

Bei einem Studium generale geht es erstrangig um eine kognitive Architektur und ein ethisches Koordinatensystem für vernetztes ganzheitliches Wissen. Die vorzustellende Konzeption geht dabei von der These aus, dass die kantische Kritische Philosophie die leistungsfähigste kognitive Architektur der Neuzeit ist, die alle interessierenden Ebenen, Gegenstände und Gesichtspunkte unterscheidet und einbezieht: "Keine Grundlegungsschrift der modernen Philosophie verfügt über eine vergleichbare Komplexität", so "daß sich die Kritik [der reinen Vernunft] insgesamt wie eine Enzyklopädie der philosophischen Wissenschaften liest" (Otfried Höffe: Kants Kritik der reinen Vernunft. Die Grundlegung der modernen Philosophie, München 4. Aufl. 2004 [TB 2011], 18—19). Otfried Höffe macht ferner auf den — für das Studium generale kaum zu überschätzenden — Punkt aufmerksam, dass in den Wissenschaften und im öffentlichen Bewusstsein gegenwärtig "das Interesse an wissenschaftsgestützten, umfassenden, ganzheitlichen Weltbildern in den Vordergrund tritt" (a.a.O. 2011, 22). Auch hier, so Höffe, "verspricht" Kants Alternative bzw. Lehre "deshalb Erfolg, weil sie die schwierige Gratwanderung zwischen einer Über- und einer Unterbewertung der Philosophie und zugleich die zwischen einem Über- und einem Unterschätzen der Naturwissenschaften vornimmt." (ebd. 20)

Unsere These ist dabei nicht, dass das kantische Werk resp. die kantische Theorie nach Umfang und Gründlichkeit anderen Ansätzen notwendig überlegen ist. Sie ist es oft im Einzelnen nicht, wie sie auch nicht die Logik, Wissenschaftstheorie und Metaphysik der Tradition pauschal entwertet, die sie fortsetzt. Hierzu darf ich das Wort eines bekannten Wissenschaftstheoretikers und langjährigen Präsidenten der Kant-Gesellschaft einrücken, mit dem er mir die Quintessenz seiner eigenen Überzeugungen zusammenfasste: „Es gibt in der Philosophie viele Autoren, die man ohne Verlust vergessen kann. Und es gibt manche, bei denen man dies und jenes Richtige findet, wobei man an Kant oder Husserl denken mag. Aber es gibt nur einen, der immer und überall klar, widerspruchsfrei und gehaltvoll ist und von dem man stets profitiert: Thomas von Aquin.“

Relevanz von novum studium generale

Die Inhalte eines Studium generale gewinnen noch einmal eine besondere Bedeutung angesichts der Beobachtung, dass sich die Entwicklung von der Industrie- zur Wissensgesellschaft in immer größerer Geschwindigkeit vollzieht. In der Wissensgesellschaft der Zukunft wird Wissen und Bildung zum wichtigsten Kapital. Insbesondere ist die Zielsetzung nachhaltigen Forschens und Wirtschaftens von ganzheitlichem Orientierungswissen, Ethik und Persönlichkeitskompetenz abhängig. Persönlichkeitskompetenz ist darüber hinaus der Boden für Selbstvertrauen, Überzeugungskraft, persönlichen wie beruflichen Erfolg und Zufriedenheit. Zugleich liegen im Bereich der Persönlichkeitskompetenz gegenwärtig die größten Defizite mit unmittelbaren negativen Folgen sowohl für den persönlichen Karriereerfolg wie auch für ethisch überzeugende und nachhaltig erfolgreiche Unternehmensführung, Verbandsarbeit und Verwaltung öffentlicher Ämter.

Man unterscheidet in Bildung und Beruf drei große Kompetenzfelder: Persönlichkeitskompetenz - Fachkompetenz - Berufskompetenz. Im Zusammenhang des Studium generale interessiert nun besonders die angesprochene Persönlichkeitskompetenz, welche sowohl 

  • inhaltliche Schlüsselqualifikationen umfasst: Prinzipienkompetenz, und andererseits 
  • formale Schlüsselqualifikationen: Methodenkompetenz i.w.S.

Letztere, formale Schlüsselqualifikationen sind: (i) Methodenkompetenz i.e.S., d.h. Logisch-analytisches Denken — Wissenschaftliches Arbeiten — Rhetorik & Argumentation; (ii) Selbstkompetenz, d.h. Motivation — Leistungsbereitschaft — Zeitmanagement — Zuverlässigkeit; (iii) Sozialkompetenz, d.h. Kooperations- & Kommunikationsfähigkeit — Emotionale Intelligenz — Führungskompetenz; (iv) Organisations- und Managementkompetenz. Die Verantwortung für den Bereich Allgemeine und Fachbezogene Schlüsselqualifikationen mit den entsprechenden Einzelkompetenzen wird von den Hochschulen und — berufsbegleitend in den Firmen — durch theoretische Vermittlung (Seminare etc., sog. Career-Offices) und praktische Begleitung (Mentoring etc.) im Grundsätzlichen und mit wachsendem Nachdruck wahrgenommen. Nach unserer Einschätzung bestehen hier in absehbarer Zeit keine substantiellen Defizite mehr. Wenn sie bestehen, können sie im Rückgriff auf das bestehende Angebot an Kursen, Seminaren und Beratung für Rhetorik und Argumentation, für Selbstkompetenz, für Sozialkompetenz und Managementkompetenz, angemessen behoben werden.

Das Studium generale zielt nun andererseits genau auf die ersteren inhaltlichen Schlüsselqualifikationen ab oder auf Prinzipienkompetenz. Dazu zählt (i) Bildungswissen, d.h. die Vermittlung eines mentalen Koordinatensystems durch strukturiertes interdisziplinäres Orientierungswissen; (ii) Philosophie, d.h. ganzheitlich reflektiertes Orientierungswissen als Bedingung von Sinn; (iii) Ethik, d.h. Prinzipien, Faktoren und Ebenen der praktischen Philosophie und moralischen Handelns; (iv) Unternehmerische Gemeinwohlverantwortung, d. h. einmal — in institutioneller Hinsicht — die so genannte Corporate social responsibility (CSR) plus — in individueller Hinsicht — das Leitbild des Ehrbaren Kaufmanns. Beides definiert die ethische Basis von BWL/VWL als Ausrichtung an sozialer/wirtschaftlicher/ökologischer Nachhaltigkeit.

Kernkompetenz von novum studium generale

Inhaltliche Schlüsselqualifikationen (Prinzipienkompetenz) alias strukturiertes Orientierungswissen in einem mentalen Koordinatensystem als zweites Standbein der Persönlichkeitskompetenz neben den formalen Schlüsselqualifikationen. Alleinstellungsmerkmal der Denkfabrik novum studium generale ist ein Weltbildlabor mit internationaler Schrittmacherfunktion. Alleinstellungsmerkmal der Wissenschaftspublizistik novum studium generale ist eine global nachgefragte Weltbildfabrik für strukturiertes Bildungswissen.

Grundüberzeugung von novum studium generale

Grundüberzeugung ist: Inhaltliche Schlüsselqualifikationen (Prinzipienkompetenz) sind erste und wichtigste Voraussetzung für Persönlichkeitskompetenz. Dies macht die Kernkompetenz und den Lehrauftrag des Studium generale aus. Das Leistungsangebot des so definierten Studium generale ist die einzige verfügbare Lösung für diese Aufgabe.

Diese Basiskompetenzen sind allgemein unterrepräsentiert. Dies gilt auch und besonders für den Standort Deutschland. Ihre fehlende Ausbildung ist mit an erster Stelle verantwortlich für die vieldiskutierte Stagnation, das Absinken der Selbstachtung und die hilflose Kapitulation vor Manipulation und Zersetzung. Im Bereich Schule und Erziehung dokumentiert diesen Sachverhalt die — ansonsten selbst sehr hinterfragbare — PISA-Studie. Im akademischen Sektor spiegelt der nur mühsam umkehrbare Abstieg deutscher Universitäten von internationalen Spitzenpositionen auf hintere Plätze sowie ein langjähriger Exodus der intellektuellen Nachwuchselite die Situation. Deren lebensweltliche und berufliche Folgen dokumentiert die habituelle Schwäche politischer Verantwortungsträger und Wirtschaftsführer in den Persönlichkeitsmerkmalen strategisches Denken — persönliche Autonomie (orientierte Ichstärke und Eigenverantwortung) — kreative Intelligenz und Innovation. In dieser Situation ist das Editionsprogramm novum studium generale ein Angebot für Studierende, Akademiker und Führungskräfte, die erfahren haben, dass Lebensfähigkeit und Funktionstüchtigkeit eines Gemeinwesens von der Einsicht und Weitsicht verantwortungsbewusster Männer und Frauen abhängen. (Die hier angesprochenen Einsichten sind auch erkenntnisleitend für die politische und ökonomische Neudefinition von Wohlstand auf der Basis der Glücksforschung durch die europäischen Regierungen v.a. Deutschlands und Frankreichs. Die insgesamt gesehen freilich nur partiell korrekte und schwammige  Neudefinition geht von der Heuristik aus: Bildung schafft unabdingbare Ansatzpunkte für Zufriedenheit, Wohlbefinden und Wohlstand und somit die Basis für ein glückliches Zusammenleben.)

Herausgeber und Geschäftsführer von novum studium generale

Paul Natterer, Jg. 1957, Studium der Klassischen Philologie, Philosophie und Theologie in der Schweiz, Frankreich und Deutschland (1976–1981) — Leitungsfunktionen auf Vorstandsebene (FSSPX): Regionaloberer Baden-Württemberg (1981—1983) — Distriktoberer Deutschland (1983—1986) — Rektor einer privaten Hochschule (1986—1991) — Grundlagenforschung Logik und Neurowissenschaften: Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (1991—1999) — Sprach- und Bildungsmanagement für Wirtschaftsführer (1999—2002) — Bildungsarbeit Migranten in Frankfurt am Main (2000—2002) - Projektmanagement und akademische Lehrtätigkeit: Kant-Forschungsstellen der Universitäten Mainz und Trier (2000—2010) — Zahlreiche Veröffentlichungen zur Philosophie des Geistes, Neurobiologie, Kognitionspsychologie, Logik, Rhetorik, Ethik und Theologie.

Chronik von novum studium generale

Novum studium generale fußt auf einem Jahrzehnt Grundlagenforschung des Herausgebers in den Disziplinen Philosophie, Logik und Neurowissenschaften an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (1991—1999).

Die Entscheidung für dieses fachübergreifende und vertiefte Zweitstudium hatte diesen Hintergrund: Als Rektor einer Philosophisch-theologischen Hochschule in Bayern (1986—1991) gewann ich die Überzeugung, dass sowohl im binnenreligiösen Raum als auch in der akademischen und sozialen Welt seit Beginn der Moderne, also seit etwa 200 Jahren, zwei Zerfallsformen immer stärker die Oberhand gewannen: einerseits Liberalismus, Subjektivismus, Agnostizismus, andererseits Autoritarismus, Traditionalismus, Fundamentalismus. Seit der 1968er Kulturrevolution beherrscht diese Spaltung und Lagerbildung zwischen Fundamentalismus und Liberalismus vollends das Bild. Nach den Maßstäben des prophetischen Theismus wie des klassischen europäischen Bildungssystems sind aber beides vernunft- und lebensfeindliche Fehlhaltungen. Deren Korrektur erfordert eine universelle Bildung (= Studium generale). Bei diesem Bildungswissen geht es v.a. um die Vermittlung einer kognitiven Architektur oder eines mentalen Koordinatensystems durch strukturiertes interdisziplinäres und ethisches Orientierungswissen. Wir sollten uns darüber im Klaren sein, dass wir unsere fragmentierte Welt durch Grundlagenforschung und spirituelle Weisheit neu synthetisieren müssen. Die Aufgabe eines Studium generale ist hier jene eines Weltbildlabors und einer Weltbildfabrik.

In den 1990er Jahren habe ich diese Fragen mit dem vielleicht besten Kenner und einflussreichsten Erneuerer des Studium generale der Antike und seiner Wirkungsgeschichte bis zur Gegenwart erörtern können, Prof. Arbogast Schmitt (Marburg, früher Mainz). Vgl. sein einschlägiges Grundbuch Die Moderne und Platon. Zwei Grundformen europäischer Rationalität (2008). Während eines Forschungsaufenthaltes 1993/94 an der Universität Bonn hatte ich Gelegenheit, dieselben Fragen mit Prof. Ludger Honnefelder, dem Geschäftsführenden Direktor des Deutschen Referenzzentrums für Ethik in den Biowissenschaften, zu diskutieren wie auch mit Prof. J. Bredenkamp, dem Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Psychologie. Besonders intensiv war der diesbezügliche Austausch und die Zusammenarbeit mit Prof. Th. M. Seebohm, dem seinerzeitigen Leiter der Kant-Forschungsstelle der Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Vorsitzenden der Kant-Gesellschaft.

Eine Bilanz dieser Forschungen zieht mein fachübergreifender Kantkommentar von 2003: Paul Natterer: Systematischer Kommentar

Systematischer Kommentar zur Kritik der reinen Vernunft. Interdisziplinäre Bilanz der Kantforschung seit 1945. [Kantstudien-Ergänzungsheft 141, hrsg. im Auftrag der Kant-Gesellschaft], Berlin/New York: Walter de Gruyter 2003, XX + 826 S. In Teil II bietet er einen Abriss der interdisziplinären Kognitionsforschung der Gegenwart: Neurobiologie — Kognitionspsychologie — Kognitionswissenschaft (2003, 661—770). Das Buch kann somit als Keimzelle von novum studium generale betrachtet werden.

Im ersten Jahrzehnt des 21. Jh. habe ich darauf aufbauend den Begriff und die Inhalte der Denkfabrik und Wissenschaftspublizistik novum studium generale entwickelt. Dies geschah im Kontakt mit dem Studium generale der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (Professor Andreas Cesana und Mitarbeiter) und dem führenden Wissenschaftsverlag Walter de Gruyter Berlin / Boston, der die 10-bändige 'Edition novum studium generale' gerne verlegerisch betreut hätte, wenn dem nicht unterschiedliche Vertriebskonzepte entgegen gestanden hätten.

Vorteilhaft für das Vorhaben war ferner die institutionelle Einbindung in die Kant-Forschungsstellen der Universitäten Mainz und Trier. Mein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang Herrn Professor Dr. Bernd Dörflinger (Trier), Präsident der Kant-Gesellschaft, sowie Frau Dr. Margit Ruffing (Mainz), Schriftleiterin der Kant-Studien.

Auf dem Forum Innovation der Frankfurter Buchmesse 2004 habe ich die Idee von novum studium generale zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt: Die Präsentation mit Vortrag erfolgte unter dem Titel 'Das Weltbild des 21. Jahrhunderts — Bildungsmanagement novum studium generale'. An der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig (HTWK) habe ich im September 2009 eine weiterentwickelte Fassung im Rahmen der Organisation des „Hochschulzentrums für transdisziplinäres Wissen, Karriereplanung und Coaching” zur Diskussion gestellt.

Die Entwicklungsphase der Jahre 2005—2010 war dadurch gekennzeichnet, dass der Versuch unternommen wurde, die Konzeption des Studium generale in verschiedenen Variationen ausgehend von der kantischen Philosophie zu erörtern und zu verwirklichen. Die Kooperation mit der internationalen Kantforschergemeinschaft brachte dabei viele wertvolle Präzisierungen und Impulse, auch wenn diese Perspektive sich schlussendlich nicht durchsetzen konnte. Besonderer Dank gebührt in diesem Zusammenhang Prof. Dr. Heiner Klemme (Leiter der Kant-Forschungsstelle der Universität Mainz 2008—2014), Prof. Dr. Volker Gerhardt (Vorsitzender der Kant-Kommission der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Humboldt-Universität Berlin), Prof. Dr. Jean Ferrari (Präsident der Société d'Etudes Kantiennes de Langue Française, Université de Bourgogne Dijon), Prof. Dr. Jens Timmermann (University of St. Andrews); Prof. Dr. Kenneth R. Westphal (University of Kent, Canterbury), Prof. Dr. Wladimir Bryushinkin (Russian State Immanuel Kant University, Kaliningrad), Prof. Dr. Rodica Croitoru (Präsident der Romanian Kant Society, Bucuresti), Prof. Dr. Eric Watkins (Vizepräsident der North American Kant Society NAKS, UC San Diego), Prof. Dr. Mario Caimi (Universidad de Buenos Aires), Prof. Dr. Ricardo Ribeiro Terra (Präsident der Sociedade Kant Brasileira, Universidade de São Paulo), Prof. Dr. Katsutoshi Kawamura (Kwansei Gakuin University, Hyogo); Prof. Dr. Stephen R. Palmquist (Hong Kong Baptist University). 

Außerhalb der Kantforschergemeinde haben sich engagiert Prof. Dr. Mechtild Dreyer (Vizepräsidentin für Studium und Lehre der Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Prof. Dr. Beatrix Himmelmann (Präsident der Nietzsche-Gesellschaft, Humboldt-Universität Berlin), Prof. Dr. Matthias Koßler (Präsident der Schopenhauer-Gesellschaft, Johannes Gutenberg-Universität Mainz), Prof. Dr. Jürgen Stolzenberg (Präsident der Fichte-Gesellschaft, Martin Luther-Universität Halle-Wittenberg), Prof. Dr. Edward W. Zalta (Hrsg. der Stanford Encyclopedia of Philosophy, Stanford University), Prof. Dr. George Bealer (Yale University), Prof. Dr. Andrew Brook (Director of Institute of Cognitive Science, Carleton University, Ottawa).

Im Jahre 2010 wurde 'Wissenschaftspublizistik novum studium generale — Liberal Arts Publishing and Consulting' mit Beratung und Empfehlung der Bayerischen Industrie- und Handelskammer Aschaffenburg als eigenständige Firma und Denkfabrik etabliert.

Agenda von novum studium generale

Vorläufige digitalisierte Versionen der Handbuchreihe novum studium generale sind seit einem Jahrzehnt auf dem E-Portfolio www.paul-natterer.de verfügbar. Dieses E-Portfolio ist die netzbasierte Plattform für Forschung und Entwicklung von novum studium generale. Sie verkörpert die Denkfabrik der Firma als ein Weltbildlabor.  

Die außerordentlich intensive Nutzung dieses E-Portfolios im deutschen Sprachraum und international zeigte, dass dessen Profil zeitgemäß auf ein starkes Bedürfnis antwortet: Die Netzplattform verzeichnet z. Zt. im Quartal 10.000 vollständige oder partielle Abfragen der E-Publikationen der Produktlinie novum studium generale mit einer Wachstumsrate von 25 % pro Jahr. Deswegen wurde 2011 der vorliegende Netzauftritt www.novstudgen.de als Plattform für Herstellung und Vertrieb der Buchtitel, Aufsätze, Skripte, Präsentationen und Filme eingerichtet. Sie verkörpert die Wissenschaftspublizistik der Firma als Weltbildfabrik.

Redaktioneller Sitz von novum studium generale ist Oberzent an der Peripherie des Rhein-Main-Gebietes, Deutschland, in Kooperation mit einem IT-Partner in Dresden und der Books on Demand GmbH, Norderstedt bei Hamburg, dem europäischen Markt- und Technologieführer im Bereich Buchpublikation und Verlagswesen.